Färben mit Pflanzen - Ein Rückblick auf den Färberpflanzenworkshop

Im Rahmen eines ganztägigen Workshops hat uns die Designerin Kristin Hensel in Geschichte, Theorie und Praxis des Färbens mit Färberpflanzen eingeweiht.

Pflanzen liefern eine große Vielfalt an natürlichen Farbstoffen. Einige Pflanzen, die sogenannten Färberpflanzen haben eine lange Tradition, deren Nutzen und Anbau durch die Entwicklung synthetischer Farbstoffe im 19. Jhd. weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Im Workshop hat Kristin Hensel vom Berliner Gemeinschaftsgarten Allmendekontor auf dem Tempelhofer Feld dieses Wissen für uns zusammengetragen.


Neben einigen historischen Verweisen zur Geschichte der Farbengewinnung und des Färbens stellte Kristin die wichtigsten Färberpflanzen vor und gab Hinweise zum Anlegen eines Gartens mit Färberpflanzen. Nicht nur der Farbe wegen wären die Färberpflanzen ein Gewinn für einen Garten. Sie erhöhen die ökologische Vielfalt auf der Fläche, bieten Bienen und Insekten eine Nahrungsquelle und einen Lebensraum und können zur Verbesserung der Bodenqualität beitragen.

Einige der bekanntesten Färberpflanzen wie zum Beispiel die Tagetes, die rote Bete oder die Zwiebel sind ohnehin beliebte Gartenpflanzen. Färberdiestel, Schafgarbe, Goldrute nehmen sich häufig als Beikraut ihren Platz im Garten. Andere Färberpflanzen wie die Färberkamille oder der Färberkrapp können ebenso im Garten kultiviert werden. Je nach Pflanze werden zum Färben verschiedenen Pflanzenteile genutzt. Blüten, Wurzeln, Früchte oder Blätter können Quelle des Farbstoffes sein. Nicht immer lässt sich vom Erscheinungsbild der wachsenden oder blühenden Pflanzen auf die Farbe schließen, mit der dann schließlich gefärbt werden kann. Daher ist natürlich Praxiswissen gefragt, wenn man nur einen knappen Tag zur Verfügung hat und nicht lange experimentieren kann.


Nach der Gewinnung des entsprechenden Pflanzenteils, der den gewünschten Farbstoff enthält, wird ein Sud angesetzt. Wir haben uns für Tagetes, Krappwurzel, Goldrute, Stockrose und Färberkamille entschieden.


Nach längerem Kochen lösen sich die Farbstoffe aus den Pflanzenteilen heraus und bilden den Farbstoff. In diesem Farbstoff werden dann die zu färbenden Textilien eingelegt und mitgekocht. Mitunter kann es nützlich sein, die Pflanzenteile in einen Strumpf zu packen, da dann der zu färbende Stoff nach dem Bad nur aus dem Sud genommen werden muss, ohne dass etwas im Textil haften bleibt.







Je nach Material, das gefärbt werden soll, muss auf die Dauer des Kochens bzw. der Behandlung geachtet werden. Auch ist für eine intensivere und längere Färbewirkung eine Vorbehandlung des Materials erforderlich. Wir haben uns im Färben von Wolle, Baumwolle und Seide ausprobiert. Kristin hatte die Textilien bereits vorbehandelt, damit die Farben möglichst gut eindringen und auf dem Material fixiert bleiben. Sind die Stücke also nun ausreichend lange im Sud gewesen, werden sie herausgenommen und zum Trocknen in die Sonne gehängt.


Die Färbung wirkt sehr unterschiedlich auf den verschiedenen Trägermaterialien. So ist die Farbwirkung auf Seide beeindruckend intensiv, während sie auf Schurwolle oder Baumwolltextilien etwas schwächer ausfällt. Allerdings hängt auch das wiederum von der Pflanze ab, die man zum Färben verwendet. Um einen Eindruck davon zu erhalten, wie unterschiedliche Farben auf den verschiedenen Textilien wirken, werden zum Schluss des Workshops kleine Musterstücken zusammengestellt.




Der Workshop wurde organisiert vom Sukuma arts e.V. in Kooperation mit den Internationalen Gärten Dresden. Mit freundlicher Unterstützung der Landesstiftung Natur und Umwelt.